Ausstellung

Abbildung als Verweis auf das Ausstellungsstück Vor einem dunkeln Hintergrund steht eine rosa Kugel mit 5 großen Löchern, aus der Mutterkrautpflanzen wachsen. In die Kugel sind rund herum 100 rosa gebogene Trichterformen aus gebrannter Keramik gesteckt. In jeder sitzt ein bunter Flummi. Das Objekt steht auf drei Beinen. Unter ihm liegen noch mehr Flummis und gebogene rosa keramische Trichterformen.
Renate Liebel, Mutterkraut, 2021. Foto: Tommy West

Mothers*, Warriors, and Poets: Fürsorge als Widerstand

Mit Werken von Anna Gohmert, Renate Liebel, Marie Lienhard, Anna Schiefer und Julia Wirsching.

Kuratiert von Sascia Bailer und Didem Yazıcı

Vom 21. Mai – 9. Juli 2023 im StadtPalais – Museum für Stuttgart

Frauen* – insbesondere Mütter* – leisten weiterhin den Großteil un(ter)bezahlter Sorgearbeit, sei es im privaten oder im öffentlichen Bereich. Im Kunstbetrieb werden diese Ungleichheiten im Zusammenhang mit Sorgeverantwortung noch verstärkt; der Gender Pay Gap im Kunstbereich liegt höher als im gesamt-gesellschaftlichen Durchschnitt und Diskriminierung aufgrund von Sorgearbeit ist weit verbreitet: „Sex, Tod, Politik: Die Kunst kann heute alles zeigen. Aber Kinder? Sie sind kein Thema. Vor allem für ihre Mütter gelten sie als Karrierekiller“, so die Kunstkritikerin Elke Buhr im Kunstmagazin Monopol.

Unser künstlerisch-aktivistisches Ausstellungs- und Veranstaltungsprogramm setzt sich gegen solche hartnäckigen, patriarchalischen Narrative zur Wehr, da sie festzuschreiben scheinen, wie Fürsorge in unserer Gesellschaft organisiert wird – und dadurch nur weiterhin Menschen ausschließt, die Fürsorge leisten. Indem wir also feministische Ethiken der Fürsorge in den Vordergrund stellen – durch künstlerische Arbeiten und diskursive Formate – wollen wir diese diskriminierenden Erzählungen in Frage stellen und gemeinsam Gegenentwürfe ausloten:

Die Ausstellung zeigt fünf Stuttgarter Künstlerinnen, die ebenfalls Mütter* sind, mit Arbeiten, die sich mit Fürsorge, reproduktiver Gerechtigkeit, gesellschaftlichen Rollenerwartungen, Naturheilkunde, Verletzlichkeit und Abhängigkeitsverhältnissen auseinandersetzen.

Die Ausstellung wird durch ein Veranstaltungsprogramm eröffnet, das Antworten auf die Frage sucht: Welche strukturellen Veränderungen im Kunstbereich sind notwendig, um den Lebenswirklichkeit von Künstler*innen mit Sorgeverantwortungen gerecht zu werden?

In Vorträgen, Performances und Workshops sind die Teilnehmenden eingeladen, über die Beziehung von Kunst und Fürsorge zu lernen und kollektiv Strategien und Forderungen auszuloten, wie den Bedürfnissen von Sorgearbeitenden in der Kunst Rechnung getragen werden kann.

„Mothers*, Warriors, and Poets: Fürsorge als Widerstand“ verfolgt das Ziel, kunstschaffende Eltern in der Region zu vernetzen – und alle, die für diese Themen Sorge tragen möchten. Kunstschaffende mit Sorgeverantwortung sollen in ihrer Arbeit und ihren Rahmenbedingungen bestärkt werden; bestehende Initiativen und Widerstandsenergien sollen zusammengebracht werden, um ein kollektives Manifest für einen gerechteren Kunstsektor in Stuttgart und Umland zu verfassen.

„Mothers*, Warriors, and Poets“ ist eine künstlerisch-aktivistische Plattform, die von den Stuttgarter Künstlerinnen Anna Gohmert, Renate Liebel und Marie Lienhard gegründet wurde, um die Beziehung zwischen künstlerischer Produktion und Mutterschaft* zu hinterfragen und neu zu verhandeln.

Der Name der Platform ist inspiriert von der Selbstbeschreibung der Schwarzen Feministin Audre Lorde, “black, lesbian, mother, warrior, poet.” Für Lorde war es von zentraler Bedeutung, sich mit mehreren Begriffen gleichzeitig zu beschreiben, da diese die Komplexität ihrer Identität als auch ihrer Kämpfe als Schwarzer Feministin, Künstlerin, und Mutter* aufzeigt – Eine Mutter*-Künstler*in zu sein bedeutet, gleichzeitig eine Krieger*in zu sein, und radikal und sinnbildlich wie eine Dichter*in zu denken. Für diese Ausgabe von „Mothers*, Warriors, and Poets“ luden die drei Initiatorinnen der Plattform die Künstlerinnen Anna Schiefer und Julia Wirsching ein, sowie Didem Yazıcı und Sascia Bailer als Kuratorinnen – alle lassen sich als freie Kulturschaffende mit Sorgeverantwortung in Baden-Württemberg verorten.

*Wir verwenden den Begriff Mutter mit einem *, um diesen für alle Menschen mit Sorgeverantwortung zu öffnen.

Kontext der Ausstellung

Das gesamte StadtPalais – Museum für Stuttgart verwandelt sich im Frühjahr 2023 für sechs Monate in das „FemPalais – Festival der Frauen*“.

Inhaltlich sind alle Ausstellungen, Veranstaltungen und Formate ausschließlich Stuttgarter Frauen* gewidmet und werden von Frauen* geleitet, geplant und umgesetzt. Mit einem multiperspektivischen und intersektionalen Ansatz macht das Festival Frauen* sichtbar, welche die Geschichte der Stadt Stuttgart und über den Kessel hinaus in der Vergangenheit geprägt haben und die Stadt Stuttgart in Gegenwart und Zukunft mitgestalten. Es entsteht ein Festival, das möglichst viele Mädchen* und Frauen* mit ihren Söhnen*, Brüdern* und Vätern* zu einem Besuch anregen und begeistern soll.

„FemPalais“ hat für eine der Ausstellungen “Mothers*, Warriors, and Poets”  eingeladen, um wichtige feministische Aspekte und Beiträge in Stuttgart und darüber hinaus zu thematisieren. Mehr hier.

Eröffnungsprogramm am 21. Mai 2023

Kunst mit Kind

Für einen Kunstbetrieb, in der künstlerische Praxis und Sorgearbeit vereinbar sind

im Stadtpalais – Museum für Stuttgart
Konrad-Adenauer-Straße 2, 70173 Stuttgart

Programm

10.30 Uhr: Einlass

11.00 Uhr: Ausstellungseröffnung & Offenes Gespräch

Mit Sascia Bailer & Didem Yazıcı (Kuratorinnen)
Anna Gohmert, Renate Liebel, Marie Lienhard, Anna Schiefer, Julia Wirsching (Künstlerinnen)
Auf Deutsch und Englisch
Im Salon Sophie, StadtPalais

12.00 Uhr:
Vortrag “How to Not Exclude Mother Artists and other Parents” von Hettie Judah

Moderiert von Sascia Bailer und Didem Yazıcı.
Anschließende Gesprächsrunde mit Publikum.

Vortrag auf Englisch, im Raum vor Ort Flüster-Übersetzung ins Deutsche. Im Saal Marie sowie virtueller Livestream des Vortrags. Zur online Teilnahme bitte hier registrieren

13.30 Uhr Mittagspause

14.30 Uhr: Workshop “Building Caring Infrastructures” mit Sascia Bailer

Kollektives Manifesto-Schreiben für eine Kulturbranche, die Fürsorge und künstlerisches Arbeiten vereinbar macht

Auf Deutsch. Im Saal Marie, StadtPalais

16.30 – 18.00 Uhr Offenes Abschlussgespräch & Ausklang

Zugänglichkeiten

  • Alle Räume sind rollstuhlgerecht

  • Audiodeskription für Video-Arbeit über GRETA-App 

  • Audio-Einführung in die Ausstellung über QR-Code 

  • Ausstellungstext verfügbar auf Deutsch, Englisch und Türkisch

  • Stillzimmer ist im UG vorhanden


Während des Eröffnungstags 

  • Kostenlose Kinderbetreuung

  • Still- und Spielzimmer vorhanden

  • Englische Teile des Programms werden “flüster-übersetzt”

  • Übersetzung in deutsche Gebärdensprache 

Bei weiterem Unterstützungsbedarf bitte Kontakt aufnehmen unter contact@mothers-warriors-and-poets.net

Audiodeskription

Künstlerische Arbeiten

Abbildung als Verweis auf das Ausstellungsstück Es handelt sich um eine Filmstill aus dem Film Wechseljahre. Es zeigt 4 Frauen und ein Kleinkind von hinten. Alle tragen rote Kleider. Das kleine Kind ist im Gegensatz zu allen anderen nur zur Hälfte zusehen. Es steht in der Mitte. Alle 5 halten sich an den Händen. Das Bild erzählt es nicht explizit, denn von hinten erkennt man das Alter der Personen nicht, aber man könnte ahnen, dass es sich um 3 Generationen handelt. Die gemeinsam verharren. Die Position der Frauen im Bild ist mittig. Sie sehen barfuß im Sand auf einer Düne und schauen in die Ferne. Es erzählt sich nicht im Bild, ob es sich dabei um den Horizont oder das Meer handelt. Am Rand des Bildes erkennt man Dünengras. Dies zeigt sich aber nicht in seinen natürlichen Farben, sondern leuchtet und glimmt bunt, was dem schon dunkelgehaltenen Bild einen mystischen, magischen Ausdruck verleiht.

Anna Gohmert: Wechseljahre

Video Farbe, 26:04, HD, 2021
Sprecher:innensprache: Deutsch
Untertitel: Englisch
Audiodeskription: Deutsch

Der Film konzentriert sich auf den Umgang mit hormonellen Zyklen, die die verschiedenen Lebensphasen von Frauen markieren: So mag es genauso herausfordernd sein, dem Stimmungs- und Hormonwechsel seiner Menstruation zu unterliegen, als auch den hormonellen Veränderungen einer Schwangerschaft, der Menopause, oder der Zeit danach – wenn plötzlich diese vertraut gewordenen hormonellen Rhythmen wegbleiben. Die Künstlerin ihrer filmischen Erzählung der Frage nach: “Bin ich als Frau noch begehrenswert, obwohl ich, nach den scheinbar animalischen Gesetzmäßigkeiten der Natur, nicht mehr nach Fortpflanzung rieche?” Begleitet wird die filmische Suche nach Antworten von einer Taube, der die Künstlerin immer wieder die Eier wegnimmt, um ihre Fortpflanzung zu verhindern. In dem Film tauchen Stimmen einer Frauenärztin, der Mutter der Künstlerin, einer Schamanin und einer jungen Mutter auf – die früher in einem Taubenschlag gearbeitet hat, um die Geburtenkontrolle zu organisieren. Die experimentelle Bilderwelt besteht aus Tauben, dokumentarischem Material und Archivmaterial und konstruiert daraus Gegenerzählungen über “Weiblichkeiten”, Älterwerden, Selbstbestimmung, und Tier-Mensch-Verhältnisse.

Abbildung als Verweis auf das Ausstellungsstück Vor einem dunkeln Hintergrund steht eine rosa Kugel mit 5 großen Löchern, aus der Mutterkrautpflanzen wachsen. In die Kugel sind rund herum 100 rosa gebogene Trichterformen aus gebrannter Keramik gesteckt. In jeder sitzt ein bunter Flummi. Das Objekt steht auf drei Beinen. Unter ihm liegen noch mehr Flummis und gebogene rosa keramische Trichterformen.

Renate Liebel: Mutterkraut 1- 4

Installation mit Fotografien auf Alu Dibon gedruckt, verschiedene Größen (60 x 40 cm, 110 x 70 cm, 120 x 80 cm, 150 x 120 cm)

“Mutterkraut“ ist eine Serie von Objekten, die die Pflanze Tanacetum parthenium als Grundlage einer ästhetisch-überlegenden Forschung nimmt. Schon seit Jahrhunderten als Fiebersenker, Migränebekämpfer und Abortivum benutzt, gibt es also eine Pflanze, die nach Müttern benannt ist – ein Kraut mit vielen fürsorglichen Eigenschaften; solche, die oft mit den Ansprüchen an Mütter verbunden werden. „Mutterkraut” ist eine Auseinandersetzung mit Funktionen und Bedeutungen von Materialien und pflanzlichen Prozessen; eine Auseinandersetzung mit Erwartungen. Es erweitert das Spektrum der Möglichkeiten, wie “Mutter” gelesen werden kann und vereint dabei Kontraste, führt Unerwartetes zusammen und stellt gesellschaftliche Vorstellungen und Normen infrage.


Foto: Thommy West

Abbildung als Verweis auf das Ausstellungsstück "shared Wings" präsentiert den Betrachter*innen leichte, miteinander verbundene Sphären in Form von vier schwarzen, mit Helium gefüllten Ballons, die dünne, präzise austarierte Stäbe in die Höhe heben, um waagerecht zu schweben.

Marie Lienhard: EQUILIBRIO

2-Kanal-Video Installation (Loop), 2023

 

EQUILIBRIO ist eine Zweikanal-Videoinstallation, die zwei Arbeiten der Künstlerin in einen Dialog bringt und so neue Bedeutungsebenen entstehen lässt:

„shared Wings“ (2021) präsentiert den Betrachter*innen leichte, miteinander verbundene Sphären in Form von vier schwarzen, mit Helium gefüllten Ballons, die dünne, präzise austarierte Stäbe in die Höhe heben, um waagerecht zu schweben. Das Werk erinnert an die leichten Mobile von Alexander Calder, ist aber in dieser Anordnung auf den Kopf gestellt und damit von der Schwerkraft befreit. Ein Balanceakt gegen die Schwerkraft, der zu einem schwebenden Gleichgewicht wird.

Bei der zweiten Arbeit, LIMBO (2017), können die Betrachter*innen zwei 1.5 kg schwere Magnete beobachten, die in einer gewissen Entfernung schweben. Diese werden durch Kohlenstoff-Fasern auf Abstand gehalten, durch die sie in den Wänden verankert sind: Die beiden Metallblöcke bleiben so in einem waagerecht gespannten Gleichgewicht schwebend. Im Wesentlichen offenbart die Bewegung die Schwingung zwischen den beiden Magneten arrhythmisch, bis sie sich in exakter Symmetrie wieder annähern. Hier wird das Gesetz der Schwerkraft durch das Gesetz der Anziehung überwunden.

Beide Werke sind kraftvoll und doch filigran: Schon die kleinste Bewegung setzt die jeweiligen Systeme in Bewegung und spiegelt dabei das darauf fallende Licht. Im Dialog – vor allem im Rahmen von Mutterschaft(en) – werfen sie Fragen nach Fragilität, Co-Abhängigkeit, Verletzlichkeit, Machtspielen, Unterstützungsstrukturen, Abwesenheiten und Präsenz auf.

Das Bild ist in drei Abschnitte eingeteilt. Auf jedem ist eigenes Bild, welches zeigt, wie ein Körperteil mit einem Balken aus Eschenholz interagiert. Der Balken hat eine Stärke von 5 x 12 cm und ist stellenweise tief eingeschnitten, was es dem Holz ermöglicht, sich zu verbiegen und dem Körperteil nachzugeben. Auf dem ersten Bild weicht ein senkrecht hängender Balken einer Schrittbewegung aus. Auf dem zweiten Bild krümmt sich ein waagerecht schwebender Balken, während zwei Hände an seinen Enden ziehen. Das dritte Bild zeigt, wie ein Balken am Boden von einer Hand zusammengefaltet wird.

Anna Schiefer: Tokamak

Weihnachtsbaumspitzen, Holz und Gummi, 200cm x 200cm x variabel, 2023


Tokamak ist eine Installation in Form eines Laufstalls, die für sehr junge Menschen konzipiert wurde. Indem sich die künstlerische Arbeit von Anna Schiefer explizit an diese Besucher*innen richtet, unterläuft sie die gängigen Normen eines musealen Raums – der gemeinhin von “bitte nicht berühren!” und von Kunst, die nur Erwachsene adressiert, geprägt ist. Der Name der Installation „Tokamak“ bezeichnet zunächst eine Form; nämlich die eines Kernfusionsreaktors. Die spiralförmigen Bahnen der Teilchen im Reaktor bilden den Ausgangspunkt der räumlichen Analyse. Die Installation macht eben diese toroidale Form des Reaktors, wortwörtlich, greifbar und bildet dadurch ein haptisch-visuelles Erfahrungsfeld für Besucher*innen in den ersten Lebensmonaten. Der Boden ist dabei die Ebene mit welcher der Säugling den größten Kontakt hat und welche eine höhere Wahrnehmungsdichte aufweist. „Tokamak“ ist ein Versuch, dieses Feld als Spielfeld von Objekten, Akteur*innen und Objektakteur*innen auszumachen und auszuprobieren.

Für den Fall, dass man mal

Installation aus Regal und Büchern, 3 x 3 m, 2023

 

Für den Fall, dass es den Sommer regnen wird, hat sich die Künstlerin bereits in ihrer Kindheit einen kleinen Büchervorrat angelegt. Schon damals war sie auf einen dieser fiktiven Fälle vorbereitet, der dann nie eingetroffen war. Durch das Lesen eines Buches kann sich eine neue Welt eröffnen oder anders gesagt, lässt sich die Welt danach mit anderen Augen sehen. In ihrem Bücherregal “Für den Fall, dass man mal…”, zeige die Künstlerin jedoch die Bücher, die sie noch nicht gelesen hat, aber von denen sie denkt, dass sie sie in Zukunft lesen werde oder lesen sollte. Das Bücherregal stellt daher eine symbolische Repräsentation der verschiedenen Lebensentwürfe dar, die im Konjunktiv verweilen: Lebensentwürfe, die hätten sein können oder sollen. Gleichzeitig verhandelt das Bücherregal ungelesener Bücher, die unrealisierten Träume und Wünsche der Künstlerin, aber auch gesellschaftliche Zwänge und Erwartungen, denen sie in ihren verschiedenen Rollen als Künstlerin, als Frau, als junger Mutter glaubt, entsprechen zu müssen. Die ungelesenen Bücher eröffnen daher ein Spannungsfeld zwischen den eigenen und den gesellschaftlichen, die hier, bis auf Weiteres, als widerständige Leerstelle markiert werden.

Beitragende

Portrait der Künstlerin. Es ist Sommer. Die Künstlerin Anna Gohmert lehnt entspannt, an einer beige gestrichenen Häuserwand. Diese weist von der Witterung verursacht manche hellere Stellen auf. Die Die Künstlerin hat ihre aschblonden Locken lose hochgesteckt. Sie ist Mitte 30, ihre Haut ist hell und sie trägt eineBrille. Sie lächelt direkt in die Kamera. Sie trägt einen kurzen hellgelben Kapuzenpulli, der am Bund eines hellgrauen Rocks, auch aus Sweatshirtstoff, abschliesst. Der Rock reicht bis kurz oberhalb der Knie. In der rechten Hand hält sie eine Bananeschale. Ihr rechtes Bein wird von einem Rosmarinstrauch verdeckt. Neben dem Rosmarin wächst ein Lavendelstrauch.
Portrait der Künstlerin. Es ist Sommer, die Sonne scheint. Renate Liebel kriecht in der Bildmitte auf dem Boden durch blühende Zierpflanzen. Sie trägt ein langes grünes Kleid, rote Stiefel, lange braune Haare, roten Lippenstift und schaut dich/ blickt die Betrachter:in direkt durch die Pflanzen an.
Portrait der Künstlerin.

Anna Gohmert

setzt sich seit einigen Jahren mit generationenübergreifender Kommunikation, dem Miteinander, Frausein und Elternschaft auseinander. Gohmert sucht in ihrer künstlerischen Praxis unterschiedlichste Menschen auf, um z.B. den Themen Verlust, Orientierungslosigkeit und Einsamkeit nachzugehen. Sie fragt und hört den Erfahrungen und Perspektiven anderer Menschen zu, welches sie als integralen Bestandteil ihrer Arbeit betrachtet. In ihrer Arbeit ist es Anna Gohmert daher wichtig,
eine Formsprache für Intimität zu finden, ohne dass das Persönliche theoretisiert wird und die Zärtlichkeit oder Rohheit des Privaten verloren geht. Dabei spielen Themen wie soziale Gerechtigkeit, gesundheitliche Herausforderungen, Generationskonflikte sowie der Umgang mit Selbstwirksamkeit und Ohnmacht eine zentrale Rolle. Die Medien, die die Künstlerin wählt, orientieren sich daher immer an den Themen, was die Künstlerin bisher dazu bewegt hat, sowohl Videoarbeiten, multimediale Raum/Soundinstallationen, aber auch selbstgenähte Quilts zu schaffen.
Anna Gohmert lebt und arbeitet in Stuttgart. Sie hat in der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart studiert. Zuletzt war sie 2022 Residentin der Cité internationale des Arts in Paris. Sie ist eine der Gründerinnen von „Mothers*, Warriors and Poets“, einer Plattform, die Ausstellungen und Veranstaltungen rund um das Thema Mutterschaft und Kunst produziert.

Renate Liebel

ist eine Bildende Künstlerin, die in Oberschwaben und Southern California geboren und aufgewachsen ist. Sie hat ein Studium der Malerei und des Intermedialen Gestaltens an der ABK Stuttgart und der Universidad Complutense de Madrid absolviert, um mit einem Trickfilmbüro durch Europa zu reisen und ein Atelier für Objekte und Rauminstallation in den Ateliers des KV Wagenhalle in Stuttgart zu gründen. Auf der Suche nach stark kontrastierenden Materialkombinationen aus Pflanzen, Readymades und plastifizierten Formen findet sie das Surreale. Der Frage nachgehend, wo Natur aufhört und Kunst/Gesellschaft beginnt oder andersherum, tauchen Realitätsüberlagerungen in ihren Objekten, Installationen, digitalen Collagen oder Videoloops auf. In ihrer Praxis als Kunstvermittlerin schafft sie Raum für Achtsamkeit und Fürsorge, die als soziale Plastik gelesen werden soll.


Sie lebt mit ihrer fünfköpfigen Familie in Stuttgart und ist eine der Gründerinnen von „Mothers*, Warriors and Poets“, einer Plattform, die Ausstellungen und Veranstaltungen rund um das Thema Mutterschaft und Kunst produziert.

Foto: Jean & Claude

Julia Wirsching

entwickelt in ihren Arbeiten Situationen, die den Besucher*innen einen Erfahrungsraum bieten, um eigene Grenzen auszuloten. Das sinnliche Erleben der Arbeit geht mit einer Erfahrung und deren Körperlichkeit einher. Die Themen ihrer Arbeiten sind meist eng mit ihrem Leben und der Gesellschaft, in der sie lebt, verbunden. Dabei betrachtet sie den Körper als politisches Objekt, in dem er Ausführender und Handelnder von gesellschaftlichen Regeln, Zwängen und Konventionen ist. Unter körperpolitischen Fragestellungen untersucht sie vor allem, sie umgebende Fremd- und Selbstbilder und dekonstruiert diese.
Die Arbeiten von Julia Wirsching bestehen aus multimedialen Situationen, die sich aus Performances, Videos, Installationen oder Zeichnungen zusammensetzen. Durch das Überschreiten der gewohnten Grenze zwischen Intimität und Öffentlichkeit findet eine Konfrontation statt, die neben einer sinnlichen Erfahrung auch Raum gibt, die eigene Erfahrung zu reflektieren.
Julia Wirsching lebt und arbeitet in Stuttgart. Sie hat Musik, Philosophie und Bildende Kunst in Stuttgart und Tel Aviv studiert.

Foto: Jeanette Lemmerz

 

 

Portrait der Künstlerin: Das Bild zeigt die Künstlerin mit goldener Brille und grüner Mütze. Sie schaut lachend an der Kamera vorbei, während sie sich am Geländer des Korbs eines Riesenrads festhält.

Marie Lienhard

ist eine in Stuttgart lebende und arbeitende Künstlerin. Die treibende Kraft hinter ihrer künstlerischen Praxis ist die Faszination für die Dehnbarkeit unseres Wahrnehmungsverhaltens. Sie untersucht und hinterfragt Realitäten an den Grenzen physikalischer Gesetze und fragiler Gleichgewichte. Installation, virtuelle Realität, Performance, Fotografie und Zeichnung sind die Medien ihrer künstlerischen Produktion, die international in Ausstellungen und öffentlichen Kunstsammlungen vertreten ist. Ihr Werk oszilliert zwischen körperlicher Erfahrung und den suggestiven Kräften, die durch bildnerische Mittel freigesetzt werden, sowie zwischen Naturphänomenen und gesellschaftlichen Fragen. Sie spricht unsere Wahrnehmungssinne an, um ästhetische Erfahrungen zu schaffen, die uns dazu einladen, uns unserer vermeintlichen Grenzen bewusst zu werden und sie herauszufordern. Der menschliche Wille, die physikalischen Gesetze, die Körper und Geist bestimmen, durch Allegorien des Fliegens, Schwebens oder Fallens zu überwinden, steht im Mittelpunkt ihrer Praxis.
Sie ist eine der Gründerinnen von „Mothers*, Warriors and Poets“, einer Plattform, die Ausstellungen und Veranstaltungen rund um das Thema Mutterschaft und Kunst produziert.

 

Anna Schiefer

ist Bildhauerin und lebt in Stuttgart und Berlin. Ihre praktische Forschung findet zwischen Architektur, darstellender und bildender Kunst statt. Sie untersucht Formensprachen von Gebrauchsobjekten und Energiebauten und verfolgt sie mit Stift, Text und Holz. Seit der Geburt ihres zweiten Kindes 2022 beschäftigt sie sich verstärkt mit dem frühkindlichen Wahrnehmungsapparat. Die Installation „Tokamak“ entstand in diesem Zusammenhang und ist Teil einer neuen Werkgruppe für unter Dreijährige.
Anna Schiefer ist darüber hinaus Gründungsmitglied des Verlags für Handbücher und derzeit künstlerische Mitarbeiterin an der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg. 2020 erhielt sie ihren PHD in künstlerischer Forschung zum Thema „Reciprocal Props: Zur Wechselwirkung von Werk und Werkzeug“ von der École Européenne Supérieure de l‘Image Angoulême & Poitiers in Frankreich.

 

Zsuzsanna Ilijin

Gestaltung: Mothers Warriors and Poets

Portrait der Kuratorin. Das Bild zeigt eine weiße Frau mit dunklen langen Haaren, die lächelnd in die Kamera schaut. Sie trägt ein schwarzes Oberteil. Der Hintergrund ist magenta-farben und zeigt leichtes Sonnen/Schattenspiel auf.
The picture show the portrait of Didem Yazıcı, one of the curators of the exhibition. The background is dark and her shirt is also dark, so her face is the only light part. She has dark and short hair and wearing a red lipstick and has a serious and neutral look on her face. Porträt Das Bild zeigt das Porträt von Didem Yazıcı, einer der Kuratorinnen der Ausstellung. Der Hintergrund ist dunkel und auch ihr Hemd ist dunkel, so dass ihr Gesicht der einzige helle Bereich ist. Sie hat dunkles, kurzes Haar, trägt einen roten Lippenstift . Ihr Gesichtsausdruck ist ernst und neutral.

Sascia Bailer

ist eine feministische Wissenschaftlerin, Autorin und Kuratorin, die an der Schnittstelle von Care, Gender und zeitgenössischer Kunst arbeitet. Sie ist Doktorandin an der Zürcher Hochschule der Künste und der University of Reading. Sie hat international im Kunstbereich gearbeitet, unter anderem im MoMA PS1, im Haus der Kulturen der Welt und im Vera List Center for Art and Politics. 2019 – 2020 war sie die künstlerische Leiterin von M.1 der Arthur Boskamp-Stiftung. Sie ist die Autorin des Artikels „Care for Caregivers“ (in: „Curating with Care“, Routledge, 2023) und der Publikation „Curating, Care, and Corona“ (Arthur Boskamp-Stiftung, 2020). Sascia Bailer ist Mitherausgeberin der Anthologie „Letters to Joan“ (2020, HKW) und der Künstlerinnenbücher „Re-Assembling Motherhood(s): On Radical Care and Collective Art as Feminist Practices“ von Maternal Fantasies (Onomatopee, 2021), und „What We Could Have Become: On Queer Feminist Filmmaking“ von Malu Blume (Onomatopee, 2021). Sie erhielt ihren MA von der Parsons School of Design und ihren BA von der Zeppelin Universität.

Foto: Soledad Muriel

Didem Yazıcı


ist Kuratorin und Autorin und lebt zwischen Istanbul und Karlsruhe. Derzeit ist sie die Künstlerische Leiterin bei Yapı Kredi Culture and Arts in Istanbul und setzt somit ihre kuratorische Arbeit in Deutschland und international fort. Ihre kuratorische Arbeit ist inspiriert von interdisziplinärem Denken innerhalb und außerhalb der Kunst, der Auseinandersetzung mit sozialen und politischen Dynamiken und dem Potenzial von Ausstellungen als sozio-poetische Räume. Sie arbeitete und kuratierte Ausstellungen in Kunstinstitutionen wie dem Badischen Kunstverein, Karlsruhe (2017-18), der 11. Shanghai Biennale (2016), dem Museum für Neue Kunst, Freiburg (2015-16), dem Künstlerhaus Stuttgart (2014) und organisierte Vermittlungsprogramme für die dOCUMENTA (13), Kassel (2012-13) und die 2. Projektbiennale D-0 ARK Underground, Bosnien und Herzegowina (2013). Sie war Curator-in-residence am Goethe-Institut Kairo (2016) und nahm 2013 an Kuratoren-Workshops des ICI in New York und am A-Desk in Barcelona teil (2013). Sie absolvierte ihren Master in Curatorial and Critical Studies an der Städelschule und der Goethe-Universität Frankfurt und ihren Bachelor in Kunstgeschichte an der Mimar Sinan Universität Istanbul. 

Foto: Sebastian Heck

Hettie Judah

ist leitende Kunstkritikerin und Autorin.   Nach der Veröffentlichung ihrer 2020 erschienenen Studie über die Auswirkungen der Mutterschaft auf die Karriere von Künstlerinnen arbeitete sie 2021 mit einer Gruppe von Künstlerinnen an der Erstellung des Manifests „How Not To Exclude Artist Parents“, das inzwischen in 15 Sprachen vorliegt. Sie spricht regelmäßig über Kunst und mit Künstlerinnen bei Veranstaltungen in Museen und Galerien und war Gastdozentin an der Goldsmiths University und dem Royal College of Art in London sowie an der Dauphine University in Paris. Als Unterstützerin von Arts Emergency hat sie Künstler*innen und Studierende im Rahmen verschiedener Programme als Mentorin begleitet. Zu ihren jüngsten Büchern gehören How Not To Exclude Artist Mothers (and other parents) (Lund Humphries, 2022) und Lapidarium (John Murray, London, 2022/ Penguin, NY, 2023). Derzeit arbeitet sie u. a. an einem Buch und der Hayward-Wanderausstellung On Art and Motherhood (Eröffnung im Arnolfini in Bristol, März 2024).

Im Jahr 2022 gründete Hettie zusammen mit Jo Harrison die Art Working Parents Alliance – ein unterstützendes Netzwerk und eine Kampagnengruppe für Kuratoren, Akademiker, Galeristen, Techniker, Pädagogen und andere im Kunstbereich Tätige.

Foto: Alex Schneidemann

Exhibition (English Version)

Mothers*, Warriors, and Poets: Care as Resistance

With works by Anna Gohmert, Renate Liebel, Marie Lienhard, Anna Schiefer and Julia Wirsching

Curated by Sascia Bailer and Didem Yazıcı

 

Women* – especially mothers* – continue to perform the majority of unpaid care work, whether in the private or public sphere. In the art world, these inequalities related to caring responsibilities are magnified; the gender pay gap in the arts is higher than the overall societal average and discrimination based on caring work is widespread: „Sex, death, politics: art can show anything today. But children? They are not an issue. Especially for their mothers, they are considered career killers,“ says art critic Elke Buhr in the art magazine Monopol.

Our artistic-activist exhibition and event programming resists such stubborn, patriarchal narratives, as they seem to solidify how care is organised in our society – and thereby only continue to exclude people who provide care. By foregrounding feminist ethics of care – through artistic works and discursive formats – we aim to challenge these discriminatory narratives and explore counter-designs together:

The exhibition features five Stuttgart-based artists who are also mothers* with works that explore care, reproductive justice, societal role expectations, natural healing, vulnerability and interdependence. The exhibition opens with a public programming that seeks answers to the question: What structural changes in the art field are necessary to address the lived realities of cultural producers with caring responsibilities?

In lectures, performances and workshops, participants are invited to learn about the relationship between art and care and to collectively explore strategies and demands for addressing the needs of care workers in the arts.
„Mothers*, Warriors, and Poets: Caring as Resistance“ aims to connect artists who are parents in the region – and anyone who wants to advocate for these issues. Cultural practitioners with care responsibilities are to be empowered in their work and their working conditions; existing initiatives and energies of resistance are to be brought together to write a collective manifesto for a more just art sector in Stuttgart and the surrounding area.

„Mothers*, Warriors, and Poets“ is an artistic-activist platform founded by Stuttgart-based artists Anna Gohmert, Renate Liebel and Marie Lienhard to question and renegotiate the relationship between artistic production and motherhood*. The platform’s name is inspired by Black feminist Audre Lorde’s self-description, „black, lesbian, mother, warrior, poet.“
For Lorde, describing herself in several terms at once was central, as it revealed the complexity of her identity as well as her struggles as a Black feminist, artist, and mother* – to be a mother* artist is to be a warrior, and to think radically and evocatively like a poet at the same time. For this edition of „Mothers*, Warriors, and Poets“, the three initiators of the platform invited the artists Anna Schiefer and Julia Wirsching, as well as Didem Yazıcı and Sascia Bailer as curators – all of whom can be identified as independent cultural workers with care responsibilities in Baden-Württemberg.

*We use the term mother with an* to open it up to all people with caring responsibilities, who identify with the term. 

Context of Exhibition

The entire StadtPalais – Museum für Stuttgart will be transformed into the „FemPalais – Festival of Women*“ for six months in spring 2023. In terms of content, all exhibitions, events and formats are exclusively dedicated to Stuttgarts women* and are directed, planned and implemented by women*. With a multi-perspective and intersectional approach, the festival makes visible women* who have shaped the history of the city of Stuttgart and beyond in the past and who are contributing to shaping the city of Stuttgart in the present and the future. A festival is being created that is intended to encourage and inspire as many girls* and women* as possible to visit with their sons*, brothers* and fathers*. More info here.

“FemPalais” invited Mothers*, Warriors, and Poets as one of the exhibitions to address important feminist aspects and contributions within Stuttgart and beyond.

Public Programming of the Opening Day

Caring Culture:
Towards an art world in which artistic practice and care work go together

Sunday, May 21st, 2023

At StadtPalais – Museum für Stuttgart
Konrad-Adenauerstr. 2, 70173 Stuttgart

 

Programming Overview

10.30 am Doors open

11.00 am
Guided Exhibition Tour „Mothers*, Warriors, and Poets: Caring as Resistance“
With curators Sascia Bailer & Didem Yazıcı and the artists Anna Gohmert, Renate Liebel, Marie Lienhard, Anna Schiefer, Julia Wirsching
In German and English
At Salon Sophie, StadtPalais

12.00 am Talk by Hettie Judah  „How to Not Exclude Mother Artists (and other Parents)“
Moderated by Sascia Bailer and Didem Yazıcı
Followed by an open discussion with audience
In German and English
Hybrid event (online talk, livestreamed to Saal Marie, StadtPalais)
To attend online please register here

13.30 pm Lunch Break

2.30 pm Workshop „Building Caring Infrastructures” with Sascia Bailer
Collective manifesto writing for a cultural sector that enables both caring and artistic work
In German
At Saal Marie (StadtPalais)

4.30 pm – 6pm
Open discussion & wrap up

Accessibility

  • All rooms are wheelchair accessible
  • Audio description for video work via GRETA app
  • Audio introduction to the exhibition via QR code
  • Exhibition text available in German, English and Turkish
  • Breastfeeding room is available in the basement

During the opening day

  • Free childcare
  • Breastfeeding and playroom available
  • English parts of the programme will be „whisper-translated“ into German
  • Translation into German sign language
  • The event is open to everyone, regardless whether they perform care work in their personal lives. We invite everyone to join towards structural changes within the arts.

If you should need further support, please reach out to contact@mothers-warriors-and-poets.net

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Photo by Lilly Urbat

Hannah Cooke (*1986 in Munich) currently lives and works in Karlsruhe, Germany. Her work has been exhibited at the Bundeskunsthalle Bonn, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, Badischer Kunstverein, Kunstverein Freiburg, Contemporary Art Space in Baku (Azerbaijan), A4 Art Museum in Chengdu (China) and Kleine Humboldt Galerie Berlin, among others. So far she has received funding by the “Neustart Kultur” 2020, the Federal Prize for Art Students 2015, a six month residency at Cité internationale des arts Paris, as well as project funding by the City of Karlsruhe, the Mother Art Prize 2018 (London) and numerous other awards, prizes and working scholarships. Her media art studies at HfG Karlsruhe with Prof. Fishkin, Prof. Jermolaewa, Prof. Clegg and Prof. Linke brought her to the University of Amsterdam for a semester in 2012. www.hannahcooke.de

Photo by Marie Lienhard

Chloé Coomans was born in Brussels in 1976. At the age of 15, she decided to become an artist and devote her life to creation. She began to study sculpture and graduated from the Royal Academy of Fine Arts in Brussels in 1998. Sculpture and installation already offered her great creative freedom, but she felt the need to explore other artistic mediums and forms of expression. She attended the “Experimental Practices” workshop at the Braine-L’Alleud art school, where she discovered video, silkscreen printing, etc. Limitlessly, she developed her own poetic, committed, visionary vocabulary_ universal, without any restraint. Chloé Coomans’ artistic practice is like a bet: to give a face to our inner experience. No doubt because she has the intuition that our body functions like the archaic memory of our existence, her protean work is above all the language of intimacy. www.chloécoomans.com

Photo by Chiara Bonetti

Antje Engelmann (*1980 in Ulm) multimedia works, films and performances pose questions about forms of narration. Based on biographical material, interviews and found footage Engelmann as narrator creates new contexts of complex systems.Her artistic interests include ethnographic and sociological questions as well as image theories and body discourses. As a trained dance pedagogue, in her concrete approach as a teacher at numerous art universities, she always includes the body as a carrier of knowledge, generator of knowledge and constant actor. Drawing on tools from disciplines such as improvisation, choreography and performance is not only a process of knowledge but a formal aesthetic engagement. Engelmann is involved as a jury member for the Studienstiftung des Deutschen Volkes and the Karl Schmidt- Rottluff Stipendium. She works as a professor and lecturer at various art colleges and universities and is a mentor in the women’s education network Mecklenburg-Vorpommern e.V. With her works, performances and films she is represented internationally in exhibitions and film festivals and has been awarded numerous prizes and scholarships, including the Karl Schmidt Rottluff Scholarship, the DAAD Scholarship, the working scholarship of the Stiftung Kunstfonds and the Berlin Senate for Los Angeles. There she was a visiting professor at the Art Center College of Design, Pasadena. Currently, Engelmann is a visiting professor at the Kunsthochschule Berlin Weißensee. www.antjeengelmann.net

 

 

Photo by Wendelin Buechler

Alessandra Eramo (*1982 Taranto, IT) is a sound artist, vocalist and composer based in Berlin who works with performance and installation, text-sound composition, video and drawing, exploring latent acoustic territories of the human voice and noise as socio-political matter. She was trained in classical singing, piano and music theory since an early age, she studied at the Academy of Fine Arts in Milan and Stuttgart and completed her Master’s Degree in Performance Studies at the Faculty of Philosophy at the Ca‘ Foscari University in Venice. In her cross-media practice, she develops artistic projects and live-performances that address questions of the body, memory and identity, often adopting participatory actions, feld recording, site-specific modes, and experimental approaches to composition. Her current research focuses on the invisible and the materiality of the voice, the tension between vocality and writing, performative rituals and trance-like states with singing.
She has exhibited widely at festivals, radio, museums, galleries and institutions such as: Centrale Fies Dro (2021), Kira A. Princess of Prussia Foundation/Istituto Italiano di Cultura Brussels (2021), Deutschlandfunk Kultur Klangkunst (2020), SAVVY Contemporary Berlin (2019), Liminaria/Manifesta12 Palermo (2018), Heroines of Sound Festival Berlin (2018), Tempo Reale Festival Firenze (2017), 6th Thessaloniki Biennale of Contemporary Art (2017), Tsonami Arte Sonoro Festival Valparaíso Chile(2016), PACT Zollverein Essen (2015), Museum FLUXUS+ Potsdam (2014), Liverpool Biennial (2013), Galerie Haus am Lützowplatz Berlin (2012), Roulette New York, (2012) Padiglione Italia nel Mondo/54th Venice Biennale (2011)
www.ezramo.com

Photo by Dominique Brewing

Anna Gohmert (*1983 Stuttgart) Her works are dedicated to dealing with one’s own biography and, figuratively speaking, with the various attributions of the individual in society. Yes, it is possible to answer this question endlessly and variably: from to what extent do circumstances dominate conditions, to at what point would the course of the procedure still have to be redesigned.  Autonomy vs heterenomy. Opportunity vs limitation. Family members & friends appear in many of her works as narrative carriers, actors and protagonists. She negotiates memory, speechlessness and survival strategies through the media of text, video, photography and performance – usually in combination. The works follow a metonymic logic. When she is reborn, it is as a puzzle whose motif is a treasure map. Currently, in 2021, the essay volume „Sterben Üben“ (Learning to die), which she edited, is published by Edition Taube and funded by the MWK Baden Württemberg.
www.annagohmert.de

Photo by Anneke Hymmen

Zsuszanna Ilijn Zsuzsanna’s fresh, colorful, graphic illustrations can be found in magazines, newspapers and books from all over the world.
After her studies at the State Academy of Art and Design in Stuttgart, she lived in Amsterdam for seven years, worked for various graphic design studios and received the the Startstipendium from the Fonds for Nederlandse Kunsten. She started her own designstudio and her work has received several international awards. After teaching in Chongqing in China at an international artschool she moved to Berlin where she lives and works now. In 2018 Page magazine ranked her one of the best illustrators from Berlin. In 2019 her first childrens book „Mit dem Bauhaus um die Welt“ got published. She designed the visual identity for „mothers warriors and poets“.
www.helloyellowstudio.com

Photo by Jean & Claude

Renate Liebel studied painting and intermedia design at ABK Stuttgart and in Madrid, Spain. In search of high-contrast material combinations of plants, readymades and plastified forms, she finds the surreal. Questioning  where nature starts and art/society ends or reverse, reality cumulations show up in the objects, installations, digital collages or videoloops she works on. Her work is part of the Baden-Württemberg Art Collection as well as to the Collection of Kunstmuseum Böblingen and the Galerie der Stadt Backnang. She works & lives with 4 more family members in Stuttgart. www.Renateliebel.de

Photo by Joan Costeja

Marie Lienhard * 1978 in Montferrier (F) based in Stuttgart (D).
Marie Lienhard graduated in Fine Arts from the Staatliche Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart (D) where she studied with Werner Pokorny, Nicole Wermers, Sascha Weidner, Felix Ensslin & Mariella Mosler. Her work has been presented internationally in numerous exhibitions, for example at the ZKM (Zentrum für Kunst und Medien) in Karlsruhe (D) at the Espace multimedia Gantner in Belfort (F), at the Galerie der Stadt Sindelfingen (D), during the Rencontres Internationales de Performers in Kinshasa (DRC), during the Re; publica # 19 exhibition series at Station Berlin (D) and at the Couvent Levat et la Friche belle de Mai in Marseille (F). ZKM Karlsruhe (D), Espace Multimédia Gantner in Belfort (F), FRAC Alsace (F), and the company EnBW in Karlsruhe (D) have integrated her works into their collections.

In her artistic practice, Marie Lienhard explores the human will to overcome the physical laws which govern body and mind through allegories of flying, levitating or falling. She addresses our perceptual senses to create surprising aesthetic experiences that invite us to become aware of our presumed limits, and to go beyond them. Her works oscillate between natural phenomena, societal questions and  physical experience and the suggestive forces released by pictorial means, by using all kinds of media, from installation, to virtual reality, to performance and drawing.
www.marie-lienhard.com

Photo by Vesko Gösel

Katharina Pethke is a filmmaker and former professor at the University of Fine Arts Hamburg (2012-2019). She mostly works with moving images and the idea of the personal being political. In her autobiographical films she unravels bigger questions in an essayistic approach with the research being part of the work. Her studies in German literature, art history and audiovisual media in Hamburg and Cologne were followed by internationally acclaimed works in the field of documentary filmmaking. Currently, Katharina Pethke is a PhD candidate at the Film University Babelsberg where she investigates in the field of portrait film, while she also works on her feature-length film REPRODUCTION.  www.katharinapethke.com

Photo by OKNO Studio, Florence

Lerato Shadi’s work challenges common assumptions to critique Western notions of history and make visible that which is invisible or overlooked. Working across video, performance and installation, and often employing repetitive processes, she argues the importance of centering – not just including – the marginalised body as a main figure of narrative experience. Her work has been shown internationally, most recently in two solo shows at KINDL in Berlin and at Kunstverein in Hamburg; in numerous group exhibitions i.e., at the Musée d’Art Moderne de Paris and Musée national de l’histoire de l’immigration (both 2021), the 14th Curitiba Biennial in Brasil (2019), Kunsthal KAdE Amersfoort and the Zeitz Museum of Contemporary Art Africa in Cape Town (both 2018) as well as in the public program ‘The Parliament of Bodies’ at the documenta 14 in Kassel (2017). www.leratoshadi.artart

Photo by Dorothea Tuch

Nathalie Anguezomo Mba Bikoro’s work analyses processes of power & science fictions in historical archives critically engaging in migrational struggles & colonial memory focusing on queer indigenous and feminist biopolitics. The artist creates immersive performative environments for alternative narratives and future speculations of colonial resistance movements led by African women of the German diaspora and indigenous communities. Sedimented in narratives of testimonial Black queer experiences of sonic nature archives, revolt, queering ecologies and postcolonial feminist experiences towards new monuments which reacts to the different tones of societies shared between delusions & ritual. The work offers complex non-binary readings pushing  new investigations about the architectures of racisms in cities, the archeologies of urban spaces & economies of traditional systems by exposing the limitations of technologies as functional memory records. She has developed frameworks of rituals and healing in performance work that often reveal the entangled colonial histories of migration at site-specific spaces to dismantle prejudices and organise accessible levels of consciousness through testimonial archives of local communities to build independant emancipatory tools for liberation, education, consciousness, intimacy and healing.

She is lecturer in Curating Black Visual Cultures & Philosophy at TransArt Institute New York & Fine Arts practice at the University of Liverpool, artistic & curatorial supervisor of the Artists in Training Programme at the UdK and the University of Bergen Norway. She is Artistic Director of Nyabinghi_Lab Collective, recently curating the performance programme ‚Radical Mutations‚ at Hebbel Am Ufer Theatre Berlin with Wearebornfree! Empowerment Radio and Free State Of Barackia. She moderates the annual Berlinale Film Festival & currently has an Artistic Fellowship from the Goethe Institute In Bahia Salvador. Her work was recently featured in ARTE Twists series „Our Colonial Heritage“ and Deutsche Welle TV in a series of short films on German Colonialism and Black Resistance. Her work has been featured in several international exhibitions and Biennales including the Havana Biennale (2019), Dak’art Biennale (2012; 2018), Venice Biennale (2016) and La Otra Biennale in Bogota (2013) and RAVVY Performance Biennale Yaoundé (2018). For more information on their work: www.anguezomo-bikoro.com

Public programme participant biographies

Photo by Paul Niedermayer

Samantha Bohatsch (*1984 in Berlin) is based in Berlin. They studied in Vienna, Berlin and Karlsruhe where they finished their studies as Meisterschülerin of Silvia Bächli. Bohatsch makes reading performances, text-based sound pieces and installations. They deal with interpersonal relationships and transformation processes, inspired by personal experiences, observations from the internet, queer and feminist literature, history and pop culture. Bohatsch has received artist fellowships by the Federal State Baden-Württemberg, the Arts Foundation Baden-Württemberg and the German Academic Scholarship Foundation. Their works have been recently shown at Kunsthalle Baden-Baden, Galerie Bernau and Kunsthalle Mainz among others. www.samanthabohatsch.com

Photo by David Severin

Joanne Masding is an artist working in Birmingham, UK. She is currently working on public artwork commission #makefuturevillagehistory, in Cardiff, Wales. Recent exhibitions include In the Peaceful Dome, Bluecoat, Liverpool, 2018; Touche Eclat, Workplace, Gateshead, 2017; Plaster Ghost Finger Cast, New Art Gallery, Walsall (solo), 2017. She has undertaken artist residencies with 501 Artspace, Chongqing, China, 2013; Research and Cultural Collections at University of Birmingham, UK, 2016; and Temple Bar Gallery, Dublin, Ireland, 2014. She made permanent commission Flimsy Signals, for developers Bruntwood in 2018, and received a fellowship from John Feeney Trust in 2017. In 2020 she received by nomination an Artist Award from Henry Moore Foundation. Joanne also runs online sales platform Studio Outlet, and is a director member of ceramics coop Modern Clay.
Joannemasding.com  http://studio-outlet.com  modernclay.org

Photo by Immanuel Hick

Jordan Troeller (*1985 in Santa Clara, CA, USA) holds a fixed-term lectureship in modern and contemporary art history and theory at the University of Graz in Austria, where her research focuses on the intersection between art and politics, particularly the politics involved in writing art’s histories. She is currently completing the monograph “Sculpture’s Progeny: Ruth Asawa and the Maternal Work of Art,” which is the first critical study devoted to several self-defined “artist-mothers” in postwar San Francisco. The book emerged out of her ongoing inquiry into how gender and sexuality shapes the visibility of artistic labor—a topic explored in her recent article “Lucia Moholy’s Idle Hands” (OCTOBER 172, Summer 2020). Dr. Troeller is a graduate of the University of California, Berkeley, and Harvard University, and has held positions at the Whitney Museum of American Art, the MIT List Visual Arts Center, and the Goethe-Institut Boston. Her scholarship can be found in numerous publications, including Art Journal, The Burlington Magazine, Hyperallergic, The History of Photography, and Women’s Art Journal, as well as the exhibition catalogue Object Lessons:The Bauhaus and Harvard (2021).

Curatorial Collaboration

Didem Yazıcı is an independent curator and writer, based in Karlsruhe Germany. Her curatorial work is inspired by thinking across disciplines in and outside of art – engaging social and political histories – the potentiality of exhibitions as socio-poetic spaces. She worked and curated exhibitions in art institutions such as Badischer Kunstverein, Karlsruhe (2017-18), Museum für Neue Kunst, Freiburg (2015-16), Künstlerhaus Stuttgart (2014); and organized public programmes for dOCUMENTA (13) in Kassel (2012-13) and 2nd Edition of Project Biennial D-0 ARK Underground, Bosnia and Herzegovina (2013). In 2016, she worked as Curator for the Infra-curatorial Platform of the 11th Shanghai Biennale invited by the curators Raqs Media Collective and was Curator-in-residence at the Goethe Institute in Cairo. She studied Art History at Mimar Sinan Fine Arts University in Istanbul (2008) and completed her M.A in Curatorial and Critical Studies at the Städelschule and Goethe University in Frankfurt. (2012). Selected exhibitions include; ‘Life, Death, Love and Justice’ co-curated with Peter Sit (Tranzit Bratislava, summer 2021), ‘Unconquered Spirits’ (Sumac Space, 2020), ‘‘200 Years Young Songs: Mehtap Baydu’ (Badischer Kunstverein, 2018),  ‘Born In The Purple: Viron Erol Vert (Kunstraum Kreuzberg Bethanien Berlin, 2017) ‘Freedom is a State of Mind’ (The 11th Shanghai Biennale, 2016), ‘Freundschaftsspiel,’ (Museum für Neue Kunst, Freiburg) ‚Towards The Garden of Palms‘ (Polistar, Istanbul, 2013); ‚Apparatus Criticus & Locus‘ (Künstlerhaus Stuttgart, 2013). www.didem-yazici.org

Photo by Janine Kuehn

Lisa Tuyala: Lisa Tuyala is a singer and cultural manager. She studied jazz singing at the Royal Conservatory of The Hague and arts and cultural management (M.A.) with a focus on social transformation processes at Leuphana University Lüneburg in cooperation with the Goethe-Institut. She completed her musical education with Rachel Gould, Lydia van Dam and Anette von Eichel, among others. In her artistic work she dedicates herself to the expressive possibilities of spoken word and singing in the field of improvised music. Her works, songs and lyrics during the last years revolve around storytelling and our view of the Other. Since 2010 she lives with her family in Stuttgart. She is the initiator of the „Sonntags:Musik“ series in Stuttgart West (2014-2016) and the women* music network Women* of Music (W*oM). Since 2016 she has been working at KKT (Kulturkabinett e.V.), since 2017 as deputy managing director. In this role, she is head of press and public relations as well as of various interdisciplinary projects. Among other things, she initiated and curated (2017-2021) the JAZZKABINETT – a music series organically dedicated to the interconnectedness of musical practice and current social discourses.  www.lisatuyala.com