Künstlerinnen:
Hannah Cooke, Ines Doleschal, Maternal Fantasies, Anna Gohmert, Hannah Kindler, Renate Liebel, Marie Lienhard, Milena Naef, Jana Rot und Lerato Shadi
Kuratiert von
Sascia Bailer & Didem Yazici
Eröffnung
am Freitag, 15. 11. 2024, um 17.30 Uhr mit:
einer Begrüßung von „Mothers*, Warriors and Poets“
einer Lesung von Slata Roschal (Other Writers) mit Auszügen aus der Anthologie „other writers need to concentrate“
dem Launch des Fanzine „Mother* Tongue Summit“
Und künstlerisch-kulinarische Zauberei von der „Matriarchalen Volksküche“
Viele der ausstellenden Künstlerinnen sind anwesend.
Führung
Dienstag, 19. 11. 2024 um 17.30 Uhr mit Anna Gohmert (Mothers*, Warriors and Poets)
Öffnungszeiten
Freitag, 15. 11. 2024, 17.30 – 21.30 Uhr (Eröffnung)
Samstag, 16. 11. 2024, nur auf Anfrage
Sonntag, 17. 11. 2024, 11 – 14 Uhr
Montag, 18. 11. 2024, geschlossen
Dienstag, 19. 11. 2024, 16 – 19 Uhr
Mittwoch, 20. 11. 2024, 16 – 19 Uhr
Donnerstag, 21. 11. 2024, 16 – 19 Uhr
Freitag, 22. 11. 2024, 16 – 19 Uhr
Samstag, 23. 11. 2024, 13 – 16 Uhr
Mutter* oder Künstlerin zu werden, galt lange Zeit als Entweder-oder-Frage. In einer Gesellschaft, in der Gleichberechtigung im Grundgesetz verankert ist, bleibt das Feld der Kunst eines von vielfältigen Ausschlüssen und festsitzenden Rollenklischees, die Genialität vor allem einem männlichen Künstler zuschreiben, der, so der Mythos, seine Kunst in stiller Abwesenheit von Kindern produziert. Diese Mythen haben jedoch reale Konsequenzen: Unter den zehn erfolgreichsten Künstler*innen des Jahres 2023 sind nur zwei Frauen, und keine von ihnen hat Kinder. Im Gegensatz dazu haben neun der zehn erfolgreichsten männlichen Künstler zusammen 32 Kinder. Diese Diskrepanz deutet darauf hin, dass Mutterschaft* im Gegensatz zu Vaterschaft* auch heute noch als unvereinbar mit künstlerischem Erfolg angesehen wird.
Der Frust über dieses System hat dazu geführt, dass sich Sorgearbeitende, Künstlerinnen und Aktivistinnen in verschiedenen regionalen Netzwerken zusammengeschlossen haben, um sowohl als Mütter* als auch als Kulturarbeitende anerkannt zu werden. Sie setzen sich für inklusive Strukturen ein, die eine Teilhabe am Kulturbetrieb zu fairen und lebens-unterhaltenden Bedingungen ermöglichen.
„On the Horizon: Care“ ist eine diskursive Ausstellung, die Werke von Künstlerinnen versammelt, die in kollektiven Konstellationen oder als Einzelpersonen auf die gegenwärtigen Ungerechtigkeiten, Unsichtbarkeiten und die Erschöpfung rund um Sorgearbeit verweisen und gleichzeitig nach einer Zukunft streben, in der Care keine Utopie mehr ist, sondern Realität geworden ist. Die Ausstellung begleitet das erste bundesweite Netzwerktreffen „Arts & Care Assembly“ im GEDOK Stuttgart e.V. und stellt die geschlechtsspezifischen Normen rund um Sorgearbeit infrage. Sie eröffnet einen Raum für die inneren Spannungen und Widersprüche rund um Care, Mutterschaft* und Maintenance Work – indem sie Mutterschaft* queert, strukturelle Ausschlüsse-Mechanismen aufzeigt, Data Gaps thematisiert und die Fragilität, Ambivalenz und Erschöpfung rund um Care offenlegt, als auch die Wut über ihre Unsichtbarkeit ausdrückt. Diese Werke sind mehr als nur Kritik – sie laden uns ein, den Status quo zu hinterfragen und uns eine andere Zukunft einzulassen.
Doch vorerst bleiben diese feministischen Visionen rund um Care ein Projekt. Die Wissenschaftlerin und Aktivistin Sara Ahmed erinnert uns daran, dass Feminismus und die Beziehungen zwischen Frauen ein Projekt sind, weil „wir noch nicht angekommen sind“. Dieser Gedanke des Noch-nicht-dort-Seins (Not-There-Yet) findet sich auch in den queeren kulturtheoretischen Schriften von José Esteban Muñoz, in denen Muñoz formuliert, dass „Queerness immer am Horizont liegt“, um die Vorstellungskraft für eine queere Zukunft zu beflügeln. Eine Gesellschaft, die Care wirklich verkörpert, bleibt derzeit zwar am Horizont sichtbar, aber wir sind noch nicht angekommen. Das Erhaschen eines Blickes auf diese Vision ist die treibende Kraft bei der Suche nach einer Kultur, in der Care nicht nur ein Trendthema ist, sondern zu gelebter Realität wird.
Text: Sascia Bailer
*Wir verwenden den Begriff Mutter mit einem *, um diesen für alle Menschen mit Sorgeverantwortung zu öffnen.
Gefördert von Stiftung Kunstfonds und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien,
Kulturamt Stuttgart & das Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg.
Künstlerinnen:
Hannah Cooke, Ines Doleschal, Maternal Fantasies, Anna Gohmert, Hannah Kindler, Renate Liebel, Marie Lienhard, Milena Naef, Jana Rot und Lerato Shadi
Kuratiert von
Sascia Bailer & Didem Yazici
Eröffnung
am Freitag, 15. 11. 2024, um 17.30 Uhr mit:
einer Begrüßung von „Mothers*, Warriors and Poets“
einer Lesung von Slata Roschal (Other Writers) mit Auszügen aus der Anthologie „other writers need to concentrate“
dem Launch des Fanzine „Mother* Tongue Summit“
Und künstlerisch-kulinarische Zauberei von der „Matriarchalen Volksküche“
Viele der ausstellenden Künstlerinnen sind anwesend.
Führung
Dienstag, 19. 11. 2024 um 17.30 Uhr mit Anna Gohmert (Mothers*, Warriors and Poets)
Öffnungszeiten
Freitag, 15. 11. 2024, 17.30 – 21.30 Uhr (Eröffnung)
Samstag, 16. 11. 2024, nur auf Anfrage
Sonntag, 17. 11. 2024, 11 – 14 Uhr
Montag, 18. 11. 2024, geschlossen
Dienstag, 19. 11. 2024, 16 – 19 Uhr
Mittwoch, 20. 11. 2024, 16 – 19 Uhr
Donnerstag, 21. 11. 2024, 16 – 19 Uhr
Freitag, 22. 11. 2024, 16 – 19 Uhr
Samstag, 23. 11. 2024, 13 – 16 Uhr
Mutter* oder Künstlerin zu werden, galt lange Zeit als Entweder-oder-Frage. In einer Gesellschaft, in der Gleichberechtigung im Grundgesetz verankert ist, bleibt das Feld der Kunst eines von vielfältigen Ausschlüssen und festsitzenden Rollenklischees, die Genialität vor allem einem männlichen Künstler zuschreiben, der, so der Mythos, seine Kunst in stiller Abwesenheit von Kindern produziert. Diese Mythen haben jedoch reale Konsequenzen: Unter den zehn erfolgreichsten Künstler*innen des Jahres 2023 sind nur zwei Frauen, und keine von ihnen hat Kinder. Im Gegensatz dazu haben neun der zehn erfolgreichsten männlichen Künstler zusammen 32 Kinder. Diese Diskrepanz deutet darauf hin, dass Mutterschaft* im Gegensatz zu Vaterschaft* auch heute noch als unvereinbar mit künstlerischem Erfolg angesehen wird.
Der Frust über dieses System hat dazu geführt, dass sich Sorgearbeitende, Künstlerinnen und Aktivistinnen in verschiedenen regionalen Netzwerken zusammengeschlossen haben, um sowohl als Mütter* als auch als Kulturarbeitende anerkannt zu werden. Sie setzen sich für inklusive Strukturen ein, die eine Teilhabe am Kulturbetrieb zu fairen und lebens-unterhaltenden Bedingungen ermöglichen.
„On the Horizon: Care“ ist eine diskursive Ausstellung, die Werke von Künstlerinnen versammelt, die in kollektiven Konstellationen oder als Einzelpersonen auf die gegenwärtigen Ungerechtigkeiten, Unsichtbarkeiten und die Erschöpfung rund um Sorgearbeit verweisen und gleichzeitig nach einer Zukunft streben, in der Care keine Utopie mehr ist, sondern Realität geworden ist. Die Ausstellung begleitet das erste bundesweite Netzwerktreffen „Arts & Care Assembly“ im GEDOK Stuttgart e.V. und stellt die geschlechtsspezifischen Normen rund um Sorgearbeit infrage. Sie eröffnet einen Raum für die inneren Spannungen und Widersprüche rund um Care, Mutterschaft* und Maintenance Work – indem sie Mutterschaft* queert, strukturelle Ausschlüsse-Mechanismen aufzeigt, Data Gaps thematisiert und die Fragilität, Ambivalenz und Erschöpfung rund um Care offenlegt, als auch die Wut über ihre Unsichtbarkeit ausdrückt. Diese Werke sind mehr als nur Kritik – sie laden uns ein, den Status quo zu hinterfragen und uns eine andere Zukunft einzulassen.
Doch vorerst bleiben diese feministischen Visionen rund um Care ein Projekt. Die Wissenschaftlerin und Aktivistin Sara Ahmed erinnert uns daran, dass Feminismus und die Beziehungen zwischen Frauen ein Projekt sind, weil „wir noch nicht angekommen sind“. Dieser Gedanke des Noch-nicht-dort-Seins (Not-There-Yet) findet sich auch in den queeren kulturtheoretischen Schriften von José Esteban Muñoz, in denen Muñoz formuliert, dass „Queerness immer am Horizont liegt“, um die Vorstellungskraft für eine queere Zukunft zu beflügeln. Eine Gesellschaft, die Care wirklich verkörpert, bleibt derzeit zwar am Horizont sichtbar, aber wir sind noch nicht angekommen. Das Erhaschen eines Blickes auf diese Vision ist die treibende Kraft bei der Suche nach einer Kultur, in der Care nicht nur ein Trendthema ist, sondern zu gelebter Realität wird.
Text: Sascia Bailer
*Wir verwenden den Begriff Mutter mit einem *, um diesen für alle Menschen mit Sorgeverantwortung zu öffnen.
Gefördert von Stiftung Kunstfonds und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien,
Kulturamt Stuttgart & das Zentrum für Kulturelle Teilhabe Baden-Württemberg.